21.04.2009 - Fundraising-Journal: Blog zu Fundraising-Themen
26 November
2008

Selber spenden?! Quatsch, wir lassen spenden

Milde Gaben , die den Spender nichts kosten

Ganz objektiv bin ich nicht, ich geb's zu. Altväterliche (resp. -mütterliche) moralische Entrüstung breitet sich in mir aus, wenn ich lese: "Haben Sie sich schon einmal gewünscht, Unternehmen dazu zu bringen, für hilfsbedürftige Kinder zu spenden – und für Sie kostenlos?" Wahrscheinlich ist meine Vorstellung vom persönlichen Einsatz beim Spenden ein Auslaufmodell ... im Grunde ist es ja elegant: Die Site lädt dazu ein, Weihnachtsgeschenke nicht direkt sondern via affiliate-Programm auf spenden-lassen.de zu kaufen. Die so erzeugten Provisionen werden an Hilfswerke überwiesen. Nicht schlecht - und auch nicht ganz neu ... aber bei Sätzen wie „ Das Tolle an spenden-lassen.de ist, dass man keinen Cent zusätzlich auszugeben braucht und trotzdem Kindern in Not helfen kann" beschleicht mich trotzdem ein ungutes Gefühl.

Auch wenn Fundraiser gern von "Produkten" reden, das Schöne am Spenden ist ja gerade, dass man nichts dafür kriegt - ausser einem wohligen Gefühl für die eigene Grosszügigkeit. Die aber bleibt beim "spenden lassen" auf der Strecke. Ich bin jedenfalls gespannt auf eine Zukunft, bei der wir unser Zielpublikum darauf hinweisen, dass man "Secondhand Spenden" auf Amazon weiterverkaufen kann, wenn man sie nicht mehr braucht. Bleibt einzig die Frage: Gewinnen Spenden mit dem Alter an Wert oder werden sie billiger, weil abgetragen?


Posted by grosjean at 22:21 | Comments (0) | Trackbacks (0)