Hintergründe glaubwürdig pflegen
IAM/Bernet Studie "Journalisten im Internet 2005"
Auch wenn die Medienarbeit einer Organisation häufig nicht direkt in den
Verantwortungsbereich der Fundraiser fällt, haben wir grosses Interesse
daran, dass Journalisten als wesentliche Zielgruppe gut betreut werden: Kaum
jemand wird für ein Thema oder eine Organisation spenden, von denen sie
zuvor noch nie gehört haben. Eine
Minizusammenfassung der neuen Studie "Journalisten im Internet 2005"
findet sich bei der Netzwoche, die Studie selber kann als PDF von der Site des
Instituts für angewandte Medienwissenschaft der Zürcher Hochschule
Winterthur heruntergeladen werden. Fundraiser dürfte insbesondere die
Tatsache interessieren, dass Zahlen, Daten und Hintergrundmaterial nach den
Kontaktinfos die beiden wichtigsten Angebote sind, welche Journalisten auf
Internetsites von Unternehmen, Behörden und Organisationen suchen - etwas,
über das wir als seriöse Organisation in der Regel ausreichend verfügen.
Leider ist dieser Umstand getrübt durch die Tatsache, dass NGOs bezüglich
der Glaubwürdigkeit ihrer Internet-Inhalte von Journalisten abgeschlagen auf
Rang 5 hinter Verwaltungen, Hochschulen, Newsportalen und sogar Unternehmen
liegen. Weniger als die Hälfte (48.6%) der Befragten halten die
Glaubwürdigkeit unserer Netzinhalte für hoch oder sehr hoch.
Seriöse SchweizerInnen
Neue Studie zum Fernsehkonsum
Die SchweizerInnen sehen nicht etwa fern, um sich unterhalten zu lassen - sondern um sich zu informieren. 68% der Befragten jedenfalls geben dieses Motiv gemäss einer soeben publizierten paneuropäischen Studie der UPC zu Protokoll. Mehr ferngesehen wird von den älteren Menschen ergo unseren SpenderInnen. Und sie halten die Informationen der Öffentlichrechtlichen auch für glaubwürdig. Also "los von Rom!": Oeffentlichkeitsarbeit aufbürsten und dafür sorgen, dass unsere Themen im täglichen Medienkunterbunt ihren angemessenen Platz finden.
Uebrigens hat Stephan Klapproth von der Cablecom einen Preis erhalten, weil er der beliebteste Nachrichtensprecher der Schweiz ist. Und was tut er damit? Er spendet ihn dem Hilfswerk «Goutte d’eau», das gegen Kinderhandel in Asien kämpft.
Rekordjahr für die deutschen Fundraiser
Spendenmonitor 05 von Infratest
Jede/r zweite Deutsche über 14 Jahren hat in den letzten 12 Monaten
gespendet ... damit stieg im "Katastrophenjahr" die Spendenquote in
Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozentpunkte - so der soeben
erschienene deutsche
Spendenmonitor des Instituts TNS infratest, welches den Spendenmonitor
in Deutschland seit 11 Jahren erhebt. Das ist dortzulande der höchste
gemessene Wert seit es den Spendenmonitor überhaupt gibt.
Der schweizer Spendenmonitor von gfs in
Zürich wird etwas später erhoben. Die repräsentativen Befragungen sind
erst gerade abgeschlossen und werden noch ausgewertet. Der Spendenmontior
2005 wird im März 06 erscheinen. Es ist anzunehmen, dass die SchweizerInnen
sich nicht weniger grosszügig gezeigt haben oder noch werden :-)
am liebsten für Kinder
Spendenmarkt-Studie Österreich
Natürlich hat auch unser östlicher Nachbar seinen jährlichen Spendenmonitor.
market veröffentlichte gestern
Kennzahlen zum Spendenverhalten der Österreichischen Bevölkerung 2005.
Acht von zehn Erwachsenen haben gespendet, 7% mehr als 2004. Dabei fielen
44% der Spendenentscheide zugunsten von Kindern gefolgt von Hilfe nach
Naturkatastrophen im In- und Ausland. market rechnet den Spendenkuchen
Österreichs für das Jahr 2005 hoch auf 320 Mio. Euro.
Der Schweizer Spendenmonitor erscheint im März.
Deutsche können auch ohne Tsunami
Bilanz des Helfens 05/06 veröffentlicht
Die Spendenbereitschaft der Deutschen sei im vergangenen Jahr weiter
gestiegen. Für gemeinnützige Unternehmen wurden von Juli 2005 bis Juni 2006
77 Millionen Euro mehr gespendet als im vorigen Erhebungszeitraum, teilen
der
Deutsche Spendenrat und die Gesellschaft für Konsumforschung bei der
Vorstellung ihrer
Panel-Studie "Bilanz des Helfens 2005/2006" mit. Diese Zahlen
berücksichtigten die Tsunami-Spenden nicht, so die Presse-Erklärung vom
Mittwoch, die auch ein
PDF der wichtigsten Resultate enthält. Die Bilanz wird jeweils von Juli
bis Juli erhoben und ist nicht zu verwechseln mit dem Deutschen
Spendenmonitor.
Die Resultate sehen nicht so sehr anders aus, als jene, die man aus der
Schweiz kennt - beunruhigendes Detail: 75% der Befragten stimmen der Aussage
zu: "…Zu viele der Spendengelder gehen für die Verwaltung in den
Organisationen verloren". Ist dass jetzt ein Allgemeinplatz, eine Ausrede
von Spendenunwilligen oder glauben die Deutschen das von "ihren"
Organisationen wirklich? In der Schweiz meldete der Spendenmonitor ja gemäss
Zusammenfassung im Fund-Info 1/06: "Die viel diskutierte Höhe der
Administrativkosten spielt beim Spendenentscheid nur selten eine Rolle."
Im Dunkeln sind alle Spiesse gleich lang
Studie des IDHEAP zur Parteifinanzierung in der Schweiz
Ob es am Milizgedanken liegt, wie die NZZ (
"Parteispenden im Zwielicht") heute vermutet, oder doch eher daran, dass
das Ideal der direkten Demokratie in Schieflage gerät, wenn man weiss, wer
über wieviel Geld für politische Kommunikation verfügt - klar ist, dass
unklar ist, welche Schweizer Parteien von wem wieviel Geld erhalten. Daran
ändert auch die vergleichende
Analyse zu finanziellen Ressourcen der Parteien in der Schweiz nicht
viel, welche das Hochschulinstitut für öffentliche Verwaltung
(IDHEAP) in Lausanne im Juli publizierte. Lesenswert sind Artikel und
Studie allemal - auch wenn die konkreten Zahlen im Dunkeln bleiben, werfen
sie doch ein Licht auf unser Verständnis von politischer Transparenz ... Auf
die nächste Auflage des Berichts von Transparency International zur
Schweiz hingegen muss man wohl nicht unbedingt gespannt sein (Vergleiche
auch Fundraising-Journal 2/2006)