Voll daneben
Diesmal lag ich voll daneben - Das Fundraising-Budget, das ich vor einem
Jahr aufstellte, liegt um 25% unter dem voraussichtlichen Resultat! Und das
nicht etwa bei den "unberechenbaren Einnahmen" wie Grossspenden oder Legaten
sondern bei den Direktmarketing-Einnahmen aus bestehenden Kontakten, den an
sich verlässlichsten Zahlen.
Verständlicherweise findet die Organisation das gute Resultat bisher nicht
besonders beunruhigend. Das Ausgabenbudget (Beispiel (E))
haben wir eingehalten und es steht deutlich mehr Geld für Kampagnen-Ausgaben
zur Verfügung als budgetiert. Nicht dass jetzt hier der Eindruck entsteht,
meine Budgets seien das Papier nicht wert, auf dem sie stehen, aber ich bin
trotzdem entsetzt und habe den Tag gestern damit verbracht, in den
Detailresultaten und
Aktionsstatistiken herumzugeistern, um den Wurm zu finden.
Am Katastrophenjahr 2005 kanns nicht liegen: Die betreffende NPO hat dazu eher antizyklische Themen :-(. Aber da: Mehr aktuelle GönnerInnen als angenommen. Höhere Resultate bei den Reaktivierungsmassnahmen und eine kleinere Absprungrate als budgetiert haben die Zusammensetzung der Spender-Basis im Lauf des Jahres "versilbert". Gut für sofort aber auch gut fürs nächste Jahr!
Unerfreulich hingegen die Erkenntnis, dass wir von den vorgesehenen defizitär budgetierten Investitionen in neue Fundraising-Programme (Stiftungsfundraising, Upgrading) keins wirklich in Angriff genommen haben. Das ist zwar gut fürs Nettoresultat im laufenden Budgetjahr, aber schlecht für die längerfristige Mittelbeschaffungs-Perspektive.
Natürlich wissen wir das nicht erst seit gestern. Dafür gibts ja schliesslich Fundraising-Controlling. Aber für 2006 sollte mein Budget schon ein bisschen mehr "verheben": Schliesslich gehts mir beim Budgetieren nicht nur darum, möglichst viel Geld zu scheffeln, sondern v.a. auch darum, verlässliche Angaben darüber machen zu können, womit die Organisation rechnen kann und worauf sie sich allenfalls einstellen muss.